
Von Hans-Jürgen Kowalzik
Er bleibt in der Städtepartnerschaft zwischen Güstrow und Bures-sur-Yvette der Klassiker: der Zwölf-Stunden-Lauf in dem französischen Städtchen, 30 Kilometer südwestlich von Paris. Am Sonntag wurde er zum 34. Mal gestartet. Der Laufsportverein (LSV) Güstrow hatte sich dort 2012 als erster Verein im wahrsten Sinne des Wortes in die Spur begeben, um die Partnerschaft mit in Gang zu setzen. Daher war es für die komplette Güstrower Delegation, die vom 30. Mai bis 3. Juni zum zwölften Mal in Bures weilte, eine unausgesprochene Pflicht mitzulaufen, zu walken oder zu spazieren. LSV-Vorsitzender Günter Wolf ging mit gutem Beispiel voran. Er umrundete den Burer Park, eine Runde sind 2,622 Kilometer, achtmal, was einem Halbmarathon entspricht. Damit hatte er großen Anteil an den 213 Kilometern und dem 5. Platz des Euroby-Güstrow-Teams.
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Fotos: Von Hans-Jürgen Kowalzik
Zu den Ersten beim Start Sonntag um 5 Uhr gehörten Caro und Bernd Sternhagen sowie Rainer Schätz, der ebenfalls die Halbmarathon-Distanz schaffte. Kurz vor dem Ende um 17 Uhr legte Schätz noch etwas drauf, sodass er respektable 26 Kilometer auf seiner Uhr hatte. „Das wollte ich schon immer mal schaffen“, freute sich der 60-jährige Mühl-Rosiner. Aber nicht alles klappt immer so, wie man es sich vorstellt. „Ich wollte als Tennisspieler des Mühl-Rosiner Klubs und für den TC 02 Güstrow die Burer im Oktober wie geplant zum Turnier einladen. Daraus wird aus Zeitgründen nichts. Es wird sich in das nächste Jahr verschieben“, erklärte Schätz. Er war in Personalunion auch als Rotarier in Bures. „Bures hat mit einem Rotary-Klub in Deutschland Beziehungen. Daher werden wir unsere Zusammenarbeit über den Partnerstadtverein und den Euroby-Verein regeln. Da die Burer mehr mit Projekten und Spenden machen, sind wir übereingekommen, uns auszutauschen, wie wir davon in Güstrow profitieren können“, ist Rainer Schätz, der ab 1. Juli Rotary-Präsident ist, mit dem Ergebnis der Gespräche zufrieden.
Das sind auch die Fußballer des Güstrower SC 09, die, wie beim Dezember-Besuch der Burer in Güstrow vereinbart, mit dem FC OB (Orsay/Bures) zusammenarbeiten wollen. Sie erfuhren viel von Trainingsmethoden sowie von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Praktisch wurde es bei einem internationalen Turnier der U12 des FC OB mit AS Monaco, Tottenham Hotspurs und dem 1. FC Köln sowie bei einem U14-Spiel und dem Auftritt der ersten Männermannschaft. Didier Marien vom FC OB nahm dankend eine Einladung zum Hans-Scheidemann-Turnier in Güstrow entgegen. „Dort werden wir Weiteres beraten, denn die Kontakte sollen weitergehen“, betonte André König, Mitglied der Abteilungsleitung Fußball.
„Bei den Fußballern funktioniert es super, die verstehen sich sehr gut und sie haben eine klare Vision für die Zusammenarbeit“, lobt Olav Paarmann, 2. stellvertretender Vorsitzender des Partnerstadtvereins, der sich speziell um die Frankreich-Kontakte kümmert und hierfür mit Erfolg den deutsch-französischen Bürgerfonds für eine Unterstützung gewinnen konnte. Peter Schmidt, Vorsitzender des Partnerstadtvereins, hob wie Agnes Zalczer, Vorsitzende des Euroby-Vereins, und Jean-Francois Vigier, Bürgermeister von Bures-sur-Yvette, beim abschließenden Grillabend die stetig wachsenden neuen Kontakte hervor.
Dazu zählt auch, dass die Kirchgemeinden in Bures, wo es eine katholische Kirche gibt, und in Güstrow erste Ideen haben, über die Ökumene zusammenzuarbeiten. Anita Stieblich vertrat Astrid Bartels von der katholischen Kirche Güstrow und Sarah Kerstan, Gemeindepädagogin für Kinder-, Jugend- und Familienarbeit in der evangelischen Domgemeinde. „Als Nächstes wären Besuche von Güstrower Jugendlichen in Bures im Herbst und ein Gegenbesuch Ostern in Güstrow möglich“, sagte sie nach dem Besuch einer Messe und einer feierlichen Erstkommunion.
Mit einem weiteren Projekt, das wegen Corona und einer dadurch ausgelaufenen Förderung drei Jahre ausfiel, fokussieren sich gleich drei Städtepartner ebenfalls auf die Jugend. 2025 soll es Jugendliche aus Güstrow, Bures-sur-Yvette und dem polnischen Greifenberg (Gryfice) in einem Camp unter dem wichtigen Gedanken eines gemeinsamen Europas zusammenbringen.
Einen weiteren Beweis, dass es mit der Städtefreundschaft vorangeht, treten die Burer an, wenn sie Güstrow zur Kunstnacht im Oktober besuchen. Agnes Zalczer: „Die Gruppe Jardin d‘ Hiver (Wintergarten) wird im Rathaus ihre malerischen Qualitäten zeigen. Stellvertretend für die ganze Gruppe kommen Christine Bernard, Christina Luk, Patricia Perez und Valerie Monteiller nach Güstrow. Marie Landois wird im Heizhaus des Hotels Am Güstrower Schloss ihre Werke ausstellen.“ Die Delegation brachte die Arbeiten mit. Nicht genug der Ideen. Die Güstrower dürfen sich in der Kunstnacht auf zwei musikalische Höhepunkte, die maßgeblich mit Burer Musikern gestaltet werden, freuen. Dazu zählt eine Jazz-Jam-Session mit Michel Perez und Andreas Pasternak im Heizhaus sowie ein Gesangsabend mit Sylvie Dunet und Stefanie von Laer und Renate Zimmermann am Klavier im Domgemeindehaus.